Einführung in die Performance Attribution

Einführung in die Performance Attribution

Mit diesem Beitrag möchte ich etwas Licht in das Dunkel der breiten Thematik der Performance Attribution bringen. Dies ist der erste aus einer Serie von Artikeln, um verschiedene Bereiche der Performance Attribution abzudecken. Das Ziel dieses Einführungsbeitrags ist, die Performance Attribution greifbar zu machen, ohne den Leser gleich mit mathematischen Formeln zu erschlagen.  In weiteren Beiträgen werde ich dann Schritt für Schritt auf die verschiedenen mathematischen Modelle für die Performance Attribution Berechnung eingehen. Das Gesamtziel meiner Beiträge ist nicht nur die Mathematik hinter den Berechnungen zu erklären, sondern einen starken Praxisbezug herzustellen.

Die Performance Attribution kann jedem leicht verständlich gemacht werden. Oft wird dies leider erschwert, in dem in den vorhandenen Quellen verschiedene Fachtermini benutzt werden. Das erschwert das Verständnis für den Leser. Als Basis für die Beitragsserie möchte ich daher zunächst die Grundzüge und Terminologien der Perfomance Attribution darstellen. Dabei werde ich die gängigsten Begriffe und Synonyme definieren. Weiterhin möchte ich kurz darstellen, wozu die Ergebnisse der Performance Attribution angewandt werden können. Zur Veranschaulichung erkläre ich die Resultate einer Performance Attribution anhand eines Beispiels. Hierfür nehme ich den Fonds DWS Invest Top Euroland (ISIN: LU0145644893). Dieser wird von der Portfoliomanagerin Frau Weidenbach aus DWS, Asset Manager der Deutschen Bank, verwaltet.

Wichtige Begriffserklärungen

Hauptziel jedes Anlegers ist die Mehrung seines Vermögens. Hierfür sucht sich der Anleger einen Portfoliomanager im Einklang mit seinem Risiko-Rendite-Profil aus. Ein risikofreudiger Anleger würde z.B. sein Geld in Aktien investieren. Zur Risikominimierung entscheidet sich der Anleger im ersten Schritt für den EURO STOXX 50. Dieser Aktienindex setzt sich aus 50 großen, börsennotierten Unternehmen des Euro-Währungsgebiets zusammen. Für den Anleger stellt der Aktienindex EURO STOXX 50 daher die Benchmark (auch Vergleichsvermögen) dar. Im zweiten Schritt findet der Anleger z.B. Frau Weidenbach, deren Fonds den EURO STOXX 50 als Benchmark hat. Als Entscheidungshilfe prüft der Anleger wie Frau Weidenbachs Fonds sich während der COVID-19 Krise geschlagen hat. Er sieht dabei Folgendes:

Im Zeitraum vom 30.12.2019 bis 31.03.2020 hat Frau Weidenbachs Fonds 23,58 % verloren. Auf den ersten Blick sieht das nach einer miserablen Leistung aus. Die Leistung von Frau Weidenbach muss jedoch immer anhand der Benchmark gemessen werden. Die Benchmark hat hier Verluste in Höhe von 25,41% gemacht. Damit war Frau Weidenbach 1,83% besser als die Benchmark. Die Differenz zwischen Wertentwicklung des Fonds und der Benchmark (hier 1,83%) werden auch relative Performance, Alpha oder Excess Return genannt.

Im dritten Schritt möchte der Anleger verstehen wie Frau Weidenbach das Alpha von 1,83% generiert hat. An diesem Punkt sind wir bei dem Ziel der Performance Attribution angelangt. Die Performance Attribution erklärt letztlich die Differenz zwischen der Wertwicklung eines Fonds (oder Portfolios) im Vergleich zu der Benchmark bzw. wie der Portfolio Manager das Alpha generiert hat (Quelle: Menchero 2000). Dafür schauen wir uns das Alpha ex-post an und leiten mit Hilfe der mathematischen Modellen her, wie der Portfoliomager dieses letzendlich generiert hat.

Anwendung der Ergebnisse der Performance Attribution

Weiterhin möchte ich auf die Ergebnisse der Performance Attribution von Frau Weidenbach für den Monat März eingehen. In ihrem Report steht dazu Folgendes:

Die bessere Wertentwicklung im Vergleich zum Euro Stoxx 50 im Februar war das Ergebnis einer positiven Einzeltitelselektion und einer leicht positiven Sektorenallokation. Positiv trug das Übergewicht in Technologiewerten bei. Das Untergewicht in Versorgern hatte dagegen einen negativen Effekt. Die Einzeltitelselektion war bis auf den Finanzsektor positiv und besonders positiv im Technologiesektor. Auf Einzeltitelebene hatten die Übergewichte in der italienischen Nexi und der französischen Worldline positive Auswirkungen. Die Untergewichte in der Deutschen Telekom und der französischen Schneider Electric hatten jedoch negative Auswirkungen.

Frau Weidenbach trifft demnach als Portfoliomanagerin im Allgemeinen zwei Entscheidungen. Sie sucht einzelne Aktien mit einer besseren Wertentwicklung als die Benchmark aus. Dies wird auch Einzeltitelselektion (oder nur Selektion) genannt. Dann entscheidet sie sich für eine Gewichtung der einzelnen Branchen (oder Sektoren) ihres Fonds. Sie kann also eine andere Gewichtung als der EURO STOXX 50 vornehmen. Z.B. übergewichtet sie die Technologiewerte und untergewichtet die Versorger im Vergleich zur Benchmark. Das wird als Sektorallokation (oder nur Allokation) bezeichnet. Anhand ihres Performance Attribution Reports sehen wir, dass Frau Weidenbach das Alpha vor allem durch die Einzeltitelselektion generiert hat. Ich nehme an, dass sie ein sogenannter Stock-Picker ist. So bezeichnet man einen Portfoliomanager, der sich vor allem auf Einzeltitelselektion konzentriert.

Wenn unser Anleger davon überzeugt ist, dass die Einzeltitelselektion der beste Weg ist, um ein möglichst großes Alpha zu generieren, könnte er Frau Weidenbach als Portfoliomanagerin engagieren. Somit hätte er die Performance Attribution zur Selektion des Portfoliomanagers angewandt. Langfristig könnte der Anleger die Performance Attribution zur Überwachung des Investments benutzen. Der Anleger würde dann gerne sehen, dass Frau Weidenbach durch Einzeltitelselektion einen Großteil des Alphas generiert.

Fazit:

Definition der Performance Attribution: Die Performance Attribution erklärt das Alpha, welches der Portfoliomanager generiert.
Zweck der Performance Attribution: Selektion sowie Überwachung des Portfoliomanagers.

Begriffe:

Relative Performance = Alpa = Excess Return = Wertentwicklung des Portfolios – Wertentwicklung der Benchmark
Performance = Wertentwicklung
Benchmark = Vergleichsvermögen = Index

Quellen:

Menchero, Jose G. 2000. “An Optimized Approach to Linking Attribution Effects over Time.” Journal of Performance Measurement 5 (1): 36–42.
https://www.dws.de/aktienfonds/lu0145644893-dws-invest-top-euroland-lc/